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Peer2Peer-Beratung

Wie Jugendliche niederschwellig beraten?

Zielgruppe
Unterstufe, Lehrlinge, Oberstufe bzw. Berufsbildende Schule, Jugendliche außerhalb des klassischen Bildungspfads
Bundesland
Wien
Initiative von
Christine Piriwe
Rolle
Verantwortungsträger:in in einer Bildungseinrichtung
Profitierende
200

Das Wichtigste in Kürze

  • Was? Jugendliche beraten Gleichaltrige bei Herausforderungen (v.a. rund um sexuelle Belästigung im Netz)
  • Warum? Weil es weniger Überwindung kostet, mit Gleichaltrigen zu chatten als Erwachsene anzusprechen
  • Was kann ich tun? Nachmachen, Angebot nutzen (Jugendlichen davon erzählen), mich austauschen
  • Wie viel Aufwand? Bei Rat auf Draht: 350 h zum Aufsetzen des Projekts, laufend je nach Intensität
  • Schnelle Links:
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Anlass. Die Peer2Peer – Beratung wurde als Teil des EU-Projekts #sicheronline ins Leben gerufen. Wir starteten 2021 als Pilotprojekt, um ein niederschwelliges Zusatzangebot für hilfesuchende Kinder und Jugendliche zu schaffen, bei dem sie von Gleichaltrigen zu Herausforderungen und Problemen mit den Schwerpunkten Sexting, Cyber-Grooming und sexuelle Belästigung im Netz beraten wurden. Weil es oft nicht so einfach ist, sich an Erwachsene zu wenden und es manchmal einfach auch eine gleichaltrige Person aus der eigenen Lebenswelt braucht, um gehört und verstanden zu werden.

Umsetzung. Was zu Beginn noch ein Pilotprojekt war, ist mittlerweile ein wöchentliches Chatangebot. Unsere Peerberater:innen erhalten eine grundlegende Ausbildung im Rahmen von Workshops und einem Online-Selbststudium. Begleitet werden sie von drei Rat-auf-Draht-Expertinnen, die ihnen alle notwendigen Skills für die Chatberatung mitgeben und sie auch über die gesamte Zeit hinweg begleiten. Zudem erhalten sie Supervision, tauschen sich bei Teamsitzungen aus und werden für die jeweiligen Themenschwerpunkte geschult.

Unsere Vision: Wir helfen Kindern und Jugendlichen mit Beratung und Informationsangeboten, von Alltagssorgen bis hin zu Krisensituationen. Unsere Mission ist es junge Menschen unabhängig von Geschlecht, Bildungsmilieu und Herkunft, bei Problemen, Sorgen und Orientierung zu helfen. Um Hilfesuchenden einen direkten und schnelleren Zugang zu ermöglichen, setzen wir Jugendliche als Berater:innen ein. Dies hilft, die Schwellenangst zu lindern, die viele junge Menschen davon abhält, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen.

Mehr Infos über unser Projekt findet ihr auf: https://www.rataufdraht.at/peerberatung

Unsere Zielgruppe: Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 und 23 Jahren, die gerne in den Beruf des/der psychosozialen Berater:in hineinschnuppern möchten und daran interessiert sind, Gleichaltrige bei herausfordernden Lebenssituationen zu unterstützen.

Freude gemacht. Gemeinsame Erfahrungen teilen und das aktive Einbinden der Peers in das Projekt, sowie in die damit verbundenen Entscheidungsprozesse schaffen Freude. Es ermöglicht uns voneinander zu lernen, als Team zusammenzuwachsen, neue Perspektiven einzunehmen und die Lebenswelt von Jugendlichen aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und dadurch besser zu verstehen. 

Dankbar. Wir sind dankbar, dass wir bereits 10 Peerberater:innen ausbilden und auf ihrem Weg begleiten durften, dass wir nach wie vor wachsen können und dass gesehen wird, wie wichtig es ist, Jugendliche miteinzubinden und, dass wir als „Rat auf Draht“ dadurch auch vieles lernen können – nämlich nicht nur für, sondern mit unserer Zielgruppe zu arbeiten.

Wirkung. Aus einem einst einmaligen Angebot hat sich mittlerweile ein wöchentliches Chatangebot entwickelt, das immer mehr Jugendliche dabei unterstützt, über ihre Probleme und Sorgen offen schreiben zu können. Zudem konnten wir als Team zusammenwachsen, voneinander lernen und die aktive Teilhabe der Jugendlichen am Projekt selbst zeigt uns wie wichtig es ist, nicht vor allem über eine Generation zu sprechen, sondern miteinander zu reden. Das Angebot wird zunehmend genutzt. Es melden sich überwiegend Kinder und Jugendliche, die wir am Telefon nicht erreichen können.

Aufwand: Die „Peer2Peer-Beratung“ fing 2021 als Pilotprojekt an, wurde 2022 als monatliches und nun seit 2023 als wöchentliches Angebot angeboten. Das Projekt entstand in der Zusammenarbeit mit der Schwesterorganisation „Polarstern“. Die Expertise im Projektmanagement, bestehende Unterlagen sowie die Recruiting- und Bewerbungskanäle von Polarstern wurden genutzt, um das Projekt effizient zu organisieren, passende Peerberater:innen zu finden und Rat auf Draht den Fokus auf die inhaltliche Gestaltung zu ermöglichen. Der Aufwand für die Koordination, Ausbildung, mediale Begleitung und Durchführung der Beratung benötigte 350 Personalstunden, seitens der Peers wurden 60 Stunden aufgewendet (Selbststudium/Workshops/Chats). Hierbei ist zu erwähnen, dass wir bereits bestehende Ausbildungsmaterialen aus dem Praktikumsbetrieb von „Rat auf Draht“, wie auch Workshopunterlagen von „Polarstern“ anpassen und weiterverwenden konnten. Abseits der Personalkosten wurden geringe Kosten für Verpflegung und Arbeitsmaterialien getätigt, da die Geräte, Software (Chatprogramm) und Räumlichkeiten von „Rat auf Draht“ genutzt werden konnten. Auch das bereits bestehende mediale Netzwerk erleichterte uns den Kontakt zur Presse.

Dieses Projekt könnte beispielweise in einem Schulbetrieb als Zusatzangebot zu einer face2face-Peerberatung angeboten werden. Beispielsweise als Online-Beratung in Form eines anonymen Kontaktformulars, sofern es nicht die Möglichkeit eins Chattools geben sollte. Dieses Formular würde den Jugendlichen ermöglichen, ihre Anliegen schriftlich, wie auch anonym einzureichen, um in späterer Folge Antworten zu erhalten.

Was ist entscheidend? Kooperationspartner:innen bzw. Projektpartner:innen ins Boot holen, welche bereits Erfahrung in der Beratung, wie auch der Ausbildung von Jugendlichen oder auch Erwachsenen mitbringen. Weiterzudenken und zu überlegen, wie das Angebot ausgebaut werden kann. Feedback und Unterstützung von außen, vor allem am Anfang – da hat zum Beispiel das Programm der „MEGA-Academy“ sehr weitergeholfen. Aber der wichtigste Punkt ist, gemeinsam als Team daran zu glauben. Wichtig ist auch zu sagen, dass ohne unsere top-motivierten Jugendlichen, die mit so einer unfassbaren Passion dabei sind und die nie müde werden mitzugestalten, dabei zu sein und an das Projekt zu glauben, wäre das so nicht möglich.  

Tipp:Fange klein an und starte mit nur einem Schwerpunktthema, wähle zunächst einen Beratungskanal aus und fokussiere dich auf diesen. Binde deine Peers von Anfang an in den Prozess mit ein und starte mit einem Team, dass mit Jugendlichen gemeinsam eine Reise starten möchte.

Ja, diese Idee setze ich auch um.

    Du willst diese Initiative in ähnlicher Form selbst umsetzen? Dann schreib uns bitte, was Du ungefähr vor hast bzw. ob wir dich mit den Initiator:innen des Projektes zusammenbringen sollen.
    Bitte melde dich dann unbedingt bei uns, wie es dir mit der Umsetzung gegangen ist. Danke!

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