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Schüler:innen werden zu selbstorganisierten Entdecker:innen

Bildung. Zukunft

Zielgruppe
Oberstufe bzw. Berufsbildende Schule
Bundesland
Wien
Initiative von
Ivan Topic
Rolle
Lehrer:in
Profitierende
150

Der Anlass: Das starre Fokussieren auf Noten und mein Fach in der Schule, während das eigentliche Wohl der Schüler:innen in den Hintergrund geriet, hat mich zum Umdenken gebracht. Ich verstand, dass Noten das Resultat eines umfassenden Prozesses sein sollten, nicht einer Einzelleistung, und dass der Weg dorthin im Mittelpunkt stehen muss. Als ich erstmals auf Scrum im Bildungsbereich stieß, spürte ich, dass ich eine transformative Methode entdeckt hatte.

Die Umsetzung: Ich begann, den gesamten Unterricht in einzelne Module und Projekte zu gliedern und zusammen mit den Schüler:innen Themen und deren Umsetzungsmöglichkeiten zu entwickeln. Die Schüler:innen aktiv einzubeziehen und ihnen Verantwortung zu übertragen, hat den Lernerfolg weit über das reine Fachwissen hinaus erweitert. Einblick und Tipps gebe ich zum Beispiel im Podcast #klassezwanzigzukunft.

Freude gemacht: Die Freude, die diese Veränderung brachte, lässt sich am besten durch eine Situation beschreiben: Ich betrat die Klasse einmal vier Minuten zu spät und fand alle Schüler:innen konzentriert in ihren Gruppen arbeitend vor – sie bemerkten nicht einmal, dass ich hereinkam. Diese Szene wiederholte sich und hat sowohl mich als auch die Schüler:innen begeistert.

Dankbar: Ich bin dankbar für dieses Bild der Selbstorganisation und Motivation – sogar bei Schüler:innen, die zuvor kein Interesse an Physik zeigten. Sie kommen nun mit Freude zum Unterricht und zeigen Engagement, das über das gewöhnliche Maß hinausgeht.

Wirkung: Die Wirkung zeigt sich in den Rückmeldungen der Schüler:innen: “Ich habe oft nicht das Gefühl, dass ich Physik lerne. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass ich mehr weiß, als wenn ich im normalen Unterricht sitzen würde.” – “Ich würde mir wieder Frontalunterricht wünschen, dann hätte ich weniger zu tun und könnte einfach entspannen.” Diese Aussagen zeugen von der positiven Veränderung im Lernumfeld.

Der Aufwand. .Jeder Neuanfang erfordert zunächst einen erheblichen Aufwand. Aber mit der Zeit nimmt dieser ab, besonders wenn Schüler:innen die volle Verantwortung für ihren Erfolg übernehmen. Meine Rolle wandelte sich vom traditionellen “Lehrer” zum “Product Owner”, und die Schüler:innen verwandelten sich in selbstorganisierte Teams.

Abgesehen von den Smartphones der Schüler:innen ist kaum zusätzliches Material erforderlich. Laptops oder Computer können hilfreich sein, sind aber nicht unbedingt notwendig. Ich plane, dieses Konzept in den kommenden Monaten und Jahren auszubauen und Partnerschaften mit Unternehmen einzugehen, um mehr Praxisrelevanz zu integrieren, was sowohl den Schüler:innen als auch den Unternehmen zugutekommen würde.

Entscheidend ist: Die Umsetzung scheitert nur, wenn Lehrer:innen nicht bereit sind, aus ihren Fehlern zu lernen und sich entsprechend weiterzuentwickeln. Auch hier geht es um den Prozess und nicht das Ergebnis. Dies war meine wichtigste Lektion.

Der Austausch mit Expert:innen wie Boris Gloger und Anna Czerny und anderen, die an meine Ideen glauben und nicht stur auf “So war es immer, so soll es bleiben.” beharren, war enorm hilfreich. Besonders die Schüler:innen haben mir viel Mut gemacht, da sie anfangs offener für Fehler waren als ich selbst.

Tipp: Sei mutig, schätze den Lernprozess und verwandle deine Schüler:innen in selbstorganisierte Entdecker:innen – so bildest du gemeinsam mit deinen Schüler:innen die Zukunft.

Ja, diese Idee setze ich auch um.

    Du willst diese Initiative in ähnlicher Form selbst umsetzen? Dann schreib uns bitte, was Du ungefähr vor hast bzw. ob wir dich mit den Initiator:innen des Projektes zusammenbringen sollen.
    Bitte melde dich dann unbedingt bei uns, wie es dir mit der Umsetzung gegangen ist. Danke!

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